[kreativ gesehen] 16: Belichtung, Schärfentiefe, Bildgestaltung - Dreiecksbeziehungen

Drei Dinge brauchte der Mann in einem alten Werbespot. Auch genau drei Dinge braucht die Fotografin und der Fotograf  für viele Entscheidungen. Das ist gut, denn drei Dinge lassen sich meist gut merken.

Heute etin bisschen ganz praktische Theorie:

Belichtungsdreieck

Die für eine richtige Belichtung nötigen Einstellungen sind die Blende, die Verschlusszeit und die Empfindlichkeit des Sensors oder Films (heute meist in ISO angegeben) Die Kamera misst das automatisch. Doch was misst der Apparat da eigentlich und wie stellt er ein? Mehr oder weniger geschickte Algorithmen errechnen in Sekundenbruchteilen eine Belichtung. Dabei berücksichtigen moderne Kameras nicht nur die Lichtmenge, sondern auch die Brennweite und andere Faktoren. So wird zum Beispiel eine automatisch eine Belichtungszeit gewählt, die kurz genug ist um Verwacklungen zu vermeiden.
Doch eines wird nicht berücksichtigt: der Wunsch des Fotografen. Wer also besondere Wünsche hat, muss diese der Kamera vorgeben. Doch Vorsicht! Es genügt nicht einfach im manuellen Modus einen Wert zu ändern. Den ändere ich einen Wert (Blende, Zeit oder ISO) dann ändere ich auch die Menge Licht, die durch das Objektiv fällt.
Kleine Faustregel: Ändere ich einen Wert und möchte die Lichtmenge nicht ändern, dann muss ich mindestens auch einen zweiten Wert ändern. Beispiel: Die Kamera wählt 1/125 Sek., Blende 8 und ISO 200. Ich möchte ein Rennauto fotografieren und brauche deshalb 1/1000 Sek. Würde ich einfach nur die Verschlusszeit ändern, wäre mein Bild um 3 Stufen unterbelichtet, also zu dunkel. Ich muss folglich entweder die Blende weiter öffnen, auf 2,8 oder die ISO auf 1600 erhöhen.

Schärfentiefe-Dreieck

Nicht nur die Belichtung stellt eine Dreiecksbeziehung dar. Heute redet alle Welt von Bokeh. Das Motiv ist scharf abgebildet, der Hintergrund jedoch unscharf. Eigentlich geht es hier nur um die Schärfentiefe, also die Frage wie weit die Schärfe sich in der Tiefe des Bildes ausdehnt. Das dieses Phänomen mit der Größe der Blendenöffnung und der Brennweite zusammenhängt ist den meisten Hobbyfotografen ein Begriff. Doch auch der Abstand zum Motiv spielt eine entscheidene Rolle. (vergl. [kreativ gesehen] 7)


Kreativ-Dreieck

Noch ein Dreieck gefällig? Das ist mein Liebling, denn hier geht es um Gestaltung. Der Fotograf hat immer drei Möglichkeiten sein Bild bewusst zu entwickeln. Die Blende steht für die Schärfentiefe, wir bestimmen was im Bild scharf ist und was nicht. Die Verschlusszeit steht für Bewegung. Wir können mit sehr kurzen Zeiten Bewegungen einfrieren oder durch eine lange verwischen lassen. Und die Brennweite? Da hilft ein Begriff der Kameramänner von Film und Fernsehen weiter. Wenn sie nämlich etwas heranzoomen, sprechen sie von verdichten. Und genau das passiert auch, wenn wir eine lange Brennweite nehmen, denn hintereinander angeordnete Objekte wirken plötzlich dichter beieinander. (vergl. [kreativ gesehen] 7) Das Gegenteil erzeugt man mit einem Weitwinkel, er lässt alles weit und geräumig wirken.


Nicht vergessen: drei Dinge brauchen die Fotografen!